Rätsel Rauchen: Wir ziehen genußvoll an einer Zigarette - und fühlen uns einfach wohl und entspannt! Warum? Nikotin greift über das Gehirn tief in unsere Urinstinkte ein.
"Rauchen löst im Gehirn einen Wasserfall von Substanzen aus, die unseren Überlebensinstinkt beeinflussen wie Essen und Sex", sagt Dr. Gold (Universität Florida). "Erhöhen wir unbewußt unsere Überlebenschance, setzt das Gehirn automatisch ein Belohnungssystem in Gang."
Auslöser ist der Nervenbotenstoff Dopamin. Eine gute Zensur, ein Kuß, ein erfolgreiches Geschäft z. B. lassen den Dopaminspiegel steigen und das Gehirn schaltet "Freude", "Glück", "Wohlfühlen" an. Nach einiger Zeit ebben Dopaminspiegel und Wohlgefühle durch ein körpereigenes Regelsystem wieder ab.
Warum wird man süchtig?
Mit dem Nikotin jeder neuen Zigarette bringen Raucher die normale Dopaminsteuerung durcheinander, das Belohnungssystem läuft permanent auf Hochtouren. Und wer möchte schon gern von diesem dauernden Glücksgefühl lassen?
Welche Rolle spielt die Seele?
Vielen steckt die Zigarette doppelt im Kopf: über das "Belohnungssystem" und über die Psyche. Eltern, Verwandte, Freunde (besonders in der Jugend) und Werbung mit Bildern von Erotik, Abenteuer verführen uns zum Rauchen. Im Unterbewußtsein verankern sich positive Gefühle mit der Zigarette.
Mentaltrainerin Dagmar Herzog (München): "Erst wenn diese Programme auf Gefühlsebene völlig aus dem Unterbewußtsein gelöscht sind, ist man wirklich Nichtraucher - und kommt auch nie mehr in Versuchung!"
Welche Risiken gehen Raucher ein?
Tabakrauch enthält mehr als 4000 Chemikalien, darunter über 40 krebserzeugende Substanzen und zahlreiche giftige Stoffe, wie beispielsweise Formaldehyd. Mehr als 25 Krankheiten und Todesursachen sind unter anderem auf die Wirkung dieser Substanzen zurückzuführen, darunter:
Jedes Jahr verursacht das Rauchen weltweit 3,5 Millionen Todesfälle.
Dies sind 10 000 Tote jeden Tag.In Deutschland rauchen 5,9 Millionen Frauen und 9 Millionen Männer regelmäßig bzw. stark (Mikrozensus 1999). 33 Prozent von Ihnen haben den ernsten Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören, und viele schaffen es auch: So ist mit 40 etwa ein Drittel derjenigen, die jemals geraucht haben, wieder Nichtraucher.
Quelle: Texte und Bilder stammen aus Bildwoche Spezial